Flanieren am Beetzsee
Neulich habe ich einen kleinen Ausflug in meine Heimat gemacht. Das kleine Dorf Brielow im seenreichen Land Brandenburg, nur 8 km von der gleichnamigen Stadt an der Havel entfernt, wurde 1290 erstmals urkundlich erwähnt. Historisch interessant ist aber vor allem die mehrere hundert Jahre alte Schwedenlinde, benannt nach einem schwedischen Offizier, der im Dreißigjährigen Krieg gefallen und unter dem prächtigen Baum von seiner Geliebten beerdigt worden sein soll.
Ich ging am wenige Kilometer entfernten Beetzsee spazieren, wo einst der sagenumwobene Fritze Bollmann ertrunken sein soll, dem einige Brandenburger ein heiteres Volkslied dichteten. Tatsächlich handelte es sich bei dem spöttisch besungenen Barbier um eine historische Person (1852-1907), der allerdings nicht der vergleichsweise flache Beetzsee, sondern die Liebe zum Alkohol zum Verhängnis wurde.
Auch in den Abendstunden lädt die Gegend um den Beetzsee zum Verweilen ein. |
Dort am Beetzsee also machte ich einen unerwarteten Fund. Auf einer von Bäumen umgebenen Wiese fand ich einige weiße Pilze von beeindruckender Größe. Es handelte sich dabei, wie mir eine Freundin mitteilte, um den sogenannten Riesenbovist. Die großen, weißen Knollen wachsen typischerweise an eher trockenen Plätzen im und am Wald und können dort von Juni bis September gefunden werden.
Ich sammelte zwei der teils Softball-großen Knollen, die mich noch einige Tage nähren sollten. Man sollte dabei darauf achten, dass möglichst keine schwarzen Stellen am Pilz vorhanden sind. Nicht zu verwechseln übrigens ist der Riesenbovist mit dem Wiesenbovist – letzterer ist auch essbar, unterscheidet sich aber ganz klar durch seine strukturierte Oberfläche – die Ähnlichkeit besteht also vor allem in sprachlicher Hinsicht. Ich beschloss, meine Pilze nach Art des Wiener Schnitzels zuzubereiten, denn roh darf der Riesenbovist nicht verzehrt werden.
Der Riesenbovist hält, was sein Name verspricht. |
Zubereitung: Riesenbovist-Schnitzel
Benötigt werden:
- 1-2 Riesenboviste
- 400g Mehl
- 3 Eier, davon ein ganzes und zwei Eigelb, verrührt
- 400g Zwieback oder Semmelbrösel
- 500ml Olivenöl
Die Pilze mit feuchten Tüchern polieren, dunkle Stellen herausschneiden und in große, ca. 2 cm dicke, solide Scheiben schneiden. Als nächstes 5 große Teller bereitstellen: Auf einem werden die Pilzscheiben abgelegt, ein zweiter dient als Ablage für die fertig gebratenen Pilz-„Schnitzel“. Die übrigen drei Teller dienen zum Panieren: Auf einem Teller Mehl verteilen, auf dem nächsten eine Eiermischung aus 1 Ei und 2 Eigelb und auf dem letzten 300g Semmelbrösel (ich benutze hierfür immer Zwieback, den ich in eine Tüte lege und mit einem Nudelholz zermahle).
Erst ins Mehl, dann ins Eigelb und schließlich in die Brösel. Eselsbrücke: Vom Hellen ins Dunkle. |
Die Pilzscheiben werden zunächst im Mehl gewälzt, danach in der Eiermischung und schließlich in den Semmelbröseln. Bei jedem Schritt ist darauf zu achten, dass die Oberfläche möglichst vollständig bedeckt wird. Anschließend wird eine große Pfanne erhitzt, deren Boden mit Olivenöl befüllt wird. Darin werden die Pilz-Schnitzel von beiden Seiten jeweils ein paar Minuten lang gebraten, bis sie von beiden Seiten goldgelb sind. Regelmäßig die Pfanne nachfetten.
Die Pilz-Schnitzel können sofort serviert werden und machen sich gut als vegetarischer Patty auf einem Burger oder zu Salat.
Zubereitung: Saftig-süßer Salat
Zunächst 200g frischen Salat waschen und trocknen, am besten mit einer Salatschleuder, und nach dem Abtropfen beiseitestellen. In eine große Schüssel geben und gründlich verrühren:
- 1 klein geschnittene Zwiebel
- 2 EL Apfelessig
- 4 EL Sonnenblumenkernöl (Raps- und Olivenöl sind ebenfalls geeignet)
- 1 gestrichener TL Senf
- 1 gestrichener EL Zucker
Danach hinzugeben:
- 8 Cherrytomaten, geviertelt
- 1 rote oder gelbe Paprika, gewürfelt
Schließlich den Salat hinzugeben, gründlich umrühren und fertig ist eine schmackhafte Ergänzung zum Pilz-Schnitzel. Guten Appetit!
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